Herrmann weist Kritik von Roos zurück
München, 09.04.2015Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann weist Kritik des SPD-Landtagsabgeordneten Bernhard Roos zurück: Durchgehende Elektrifizierung der Bahnstrecke wird der Fahrzeit von München nach Prag um über eineinhalb Stunde verkürzen
+++ Mit Unverständnis reagierte Verkehrsminister Joachim Herrmann auf die Kritik des SPD-Landtagsabgeordneten Bernhard Roos betreffend die Bahnverbindung zwischen München und Prag: "Mit der Elektrifizierung ist eine Verkürzung der Fahrzeit von heute sechs Stunden auf rund vier Stunden und 15 Minuten machbar." Ein komplett zweigleisiger Ausbau der Schienenstrecke sei für die nächste Ausbaustufe nie im Gespräch gewesen. "Das weiß auch Herr Roos als Mitglied des Verkehrsausschusses im Bayerischen Landtag." +++
Demnach ist für den neuen Bundesverkehrswegeplan derzeit konkret Folgendes angemeldet: Für die Strecke Nürnberg – Marktredwitz – Schirnding/Grenze die Elektrifizierung sowie der zweigleisige Ausbau einschließlich Elektrifizierung des Astes Schnabelwaid – Bayreuth, für die Strecke München – Regensburg – Schwandorf – Furth im Wald/Grenze die Beschleunigung München – Regensburg, die Kapazitätsausweitung München – Freising, sowie die Elektrifizierung der heute im Abschnitt Schwandorf – Furth im Wald/Grenze eingleisigen Strecke Regensburg –– Furth im Wald/Grenze, für die Strecke Nürnberg-Schwandorf der Ausbau inklusive der Elektrifizierung zwischen Hartmannshof und Irrenlohe. Herrmann: "Immerhin stellte die SPD von Oktober 1998 bis Oktober 2009 den Bundesverkehrsminister. In diese Zeit fiel auch der derzeit gültige Bundesverkehrswegeplan aus dem Jahre 2003. Da stand zur Verbesserung der Bahnverbindung München - Prag noch überhaupt nichts Konkretes drin."
Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann hatte am Gründonnerstag, 2. April 2015, bei einem Treffen mit dem neuen Tschechischen Verkehrsminister Dan Tok in Prag Schritte zur Verbesserung der Bahnverbindungen zwischen Bayern und Tschechien besprochen. Dabei waren sich die Minister einig, dass die Strecke München – Prag auf beiden Seiten der Grenze elektrifiziert und optimiert werden muss. "Ziel ist es, hochwertige Bahnverbindungen zwischen München und Prag zu schaffen, die mit dem Straßenverkehr konkurrieren können." Zu diesem Zweck will Bayern die erstmals vom Landtag für Vorplanungen von Strecken im Kernnetz der Transeuropäischen Verkehrsnetze zur Verfügung gestellten Landesmittel für die Elektrifizierung der Strecke Regensburg –Schwandorf – Furth im Wald Grenze einsetzen. Der Freistaat hat hierfür bei der EU einen Antrag auf 50-prozentige Förderung gestellt. Mit einer dadurch zu erwartenden Verdopplung der Summe auf 12 Millionen Euro soll die DB Netz-AG im Auftrag des Bayerischen Verkehrsministeriums bis zum Jahr 2017 die Vorplanungen umsetzen. Herrmann stellte noch einmal klar: "Uns sind umfangreiche Verbesserungen der Bahnverbindungen zwischen Bayern und Böhmen so wichtig, dass wir nunmehr auch Landesmittel einsetzen, obwohl in Deutschland der Bund für die Schieneninfrastruktur zuständig ist. Dieser Einsatz ist ein Meilenstein für den Ausbau der Bahnstrecken zwischen Bayern und Tschechien." Herrmann machte noch einmal deutlich, dass Bayern alles daran setzen werde, die Verbindungen von Nürnberg und München nach Tschechien sowie zwischen Nürnberg und Schwandorf im kommenden Bundesverkehrswegeplan zu verankern.
Auf tschechischer Seite wird ebenfalls die Elektrifizierung und Optimierung der Verbindung im Einklang mit den Ausbauzielen in Bayern bereits vertieft untersucht. Die Streckenkapazität wird sowohl für zusätzlichen Personen- wie auch Güterverkehr ausreichend sein. Ein Baubeginn ist aufgrund des Planungsvorlaufs und des Genehmigungsverfahrens erst in einigen Jahren realistisch möglich.
Herrmann stellte klar: "Neben der Elektrifizierung wird unter anderem auch die betriebliche Notwendigkeit zweigleisiger Abschnitte geprüft. Ein vollständiger zweigleisiger Ausbau ist derzeit und in absehbarer Zukunft betrieblich nicht notwendig und wäre auch, wie frühere Untersuchungen zeigen, aufgrund des Nutzen-Kosten-Verhältnisses derzeit nicht umsetzbar. Er hätte auch keinen wesentlichen Effekt auf die Reisezeiten."